Anne Teresa De Keersmaeker / Björn Schmelzer (B)


Anne Teresa De Keersmaeker
eroberte Anfang der 80er Jahre die Tanzszene mit Stücken, die seitdem absolute Referenzen im zeitgenössischen Tanz wurden. Mit „Fase”, 1982 und „Rosas Danst Rosas” 1983 erneuerte sie die Verbindung zwischen Tanz und Musik, die seit Merce Cunningham und John Cage auseinandergedriftet waren. Schon in diesen ersten Arbeiten zeigte sie eine extrem ausgereifte Choreografie und etablierte sich mit einer virtuosen Bewegungspraxis die einen fast mathematischen Link zwischen Raum und Zeit aufweist, etwas, dass sie seitdem immer wieder erneuert und vertieft. De Keersmaeker hat über die Jahre ein enormes Repertoire entwickelt, das sie mit ihrer Kompanie Rosas und der Schule P.A.R.T.S., die sie 1995 in Brüssel gegründet hat, lebendig hält und ständig erweitert. Einerseits arbeitet Rosas an den führenden Tanzinstitutionen europaweit und international, ist aber auch stark in Brüssel verhaftet, wo sie eine Art Open House betreibt und mit den Studenten von P.A.R.T.S. und darüber hinaus mit Musikern, anderen Kompanien und Gästen kollaboriert.
www.rosas.be

Björn Schmelzer gründete 1999 in Antwerpen das Ensemble Graindelavoix. Der Name des Ensembles ist durch einen Essay Roland Barthes inspiriert, in welchem der Philosoph schreibt: „Das Korn ist der Körper in der Stimme, das singt, die Hand schreibt und der Teilnehmer führt aus”. Schmelzer, ein ausgebildeter Ethno-Musikwissenschafter, der von alter Musik fasziniert ist, interessiert sich für die Verbindung von Notation und dem was nicht geschrieben ist, sprich dem Wissen und Know-How des Interpreten, das diesem erlaubt einem Stück neues Leben, abseits der Partitur, einzuhauchen – durch Ornamentierung, Improvisation, Phrasierung und Geste. Zwischen Transmission und Kreation beschreitet Graindelavoix seinen eigenen Weg, um Musikbilder aus der Vergangenheit wiederzubeleben.