| 72% Theater 14% Klavier 14% Exzess
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Ein gefallener Engel spricht. Er kann das Böse nicht mehr auf die Erde bringen, denn das Böse ist bereits von den Menschen einkalkuliert und konsumiert. Und so fürchtet selbst der Teufel die Menschheit.
Der Schädelhügel, auf dem der argentinisch-spanische Regisseur Rodrigo García sein exzessives Picknick stattfinden lässt, ist ein von Hamburgerbrötchen übersätes Schlachtfeld des Konsums, in dem Kunst bestenfalls noch Ornament ist. Eine verstörende Version der Welt, in der wir leben.
Garcías drastisch-physische Theatersprache ist eine wütende Abrechnung mit der westlichen Zivilisation, mit uns. Überbordend und dabei der Bibel, die mit ihren Geschichten die große Textlawine des Abends inspiriert, ähnlich in ihrer Wucht und wilden Bildlichkeit: Engel steigen auf und fallen herunter, überall Feuer, Himmel, die sich öffnen, Wunder, Dämonen, Tote und unfassbare Foltern. Und inmitten dieser theatralischen Sendung sitzt Marino Formenti – der mit seinem Klaviermarathon eine markante Spur durch den steirischen herbst 2010 zog – nackt am Flügel und spielt Haydns „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“. Und spielt und spielt, bis auch die letzte Note verklungen ist.
Konzept & Regie Rodrigo García
Klavier Marino Formenti
Musik Joseph Haydn „Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuze“
Mit Gonzalo Cunill, Nuria Lloansi, Juan Loriente, Juan Navarro & Jean-Benoît Ugeux
Regieassistenz John Româo
Licht Carlos Marquerie
Video Ramon Diago
Akustischer Raum Marc Romagosa
Kostüme Belen Montoliu
Bühne Roberto Cafaggini
Fotografie Davir Ruano
Leitung Produktion Dominik Jutz Graz
Technische Leitung Hermann Schapek & Karl Masten
Technische Leitung Grazer Spielstätten Michael Doubek
Lichttechnik Grazer Spielstätte Rolf Schreiber
Tontechnik Grazer Spielstätten Kurt Schulz