dox & shorts – Festivalfilme auf Steiermarktour


Ein Filmprogramm für Jugendliche ab 14 Jahren in Städten der Oststeiermark

Gemeinsam mit der Diagonale – Festival des österreichischen Films und der Duisburger Institution doxs! – dokumentarfilme für kinder und jugendliche begibt sich der steirische herbst auf Filmtour durch die Oststeiermark. Das Programm ist in den Städten Weiz, Hartberg, Gleisdorf und Feldbach geplant.
Zentraler Punkt der Kinovorführungen für Jugendliche sind durch einen Moderator medienpädagogisch begleitete Diskussionen mit Filmgästen zu den ausgesuchten Dokumentar- und Kurzfilmen, die in ihren Themen und ihrer Bildsprache Brücken zu den Lebensrealitäten und Bildkulturen der Schüler schlagen. Ziel des Filmvermittlungsprogramms ist es, mit den Jugendlichen Strategien für einen kritischen und selbstbestimmten Umgang mit dem allgegenwärtigen Medium Film zu entwickeln.
Das Programm ist im wichtigen Bereich der Medienbildung als eine Ergänzung zu schulischen medienpädagogischen Aktionen konzipiert.
Filmkuratorinnen: Barbara Pichler, Diagonale, Gudrun Sommer, doxs! / Duisburger Filmwoche
Moderation: Roman Fasching
Das Programm richtet sich an Klassen der Oberstufe sowie an Berufsbildende Schulen und dauert rund zwei Stunden.

Leitung Hannah Ertl
Information und Anmeldung
t +43 664 24 500 90 / education@steirischerherbst.at


Kurzinhalte der Filme

RaumZeitHund
Regie: Nikolaus Eckhard (A), 2010, 6’
Die Bewegung ist ein Hund! Sie als Aneinanderreihung von Stillständen zu denken scheint paradox. Schon die Chronofotografen entschlüsselten derart aber das Mysterium des Pferdegalopps. Nikolaus Eckhard setzt den chronofotografischen Stillstand wieder in Bewegung, synthetisiert die Einzelbildaufnahmen eines trabenden Hundes. Doch die Illusion ist nur von kurzer Dauer. Mathematisch gerastert, geraten die Bilder ins Ruckeln. Wie damals das Pferd, verliert auch dieses Testobjekt die Bodenhaftung.

Finow
Regie: Susanne Quester (D), 2002, 7’
Sozialreportagensatire: Finow ist ein unabhängiger Waldstaat. Es gibt ein politisches System, eine Religion und als Hauptnahrungsmittel Bananen. Gleich einem ethnologischen Dokumentarfilm erleben wir Gesellschaft als Kinderspiel in einer Parallelgesellschaft, deren Regeln von „Unschuld“ geprägt sind. Doch: Die Kultur in Finow ist bedroht!

Stick Climbing
Regie: Daniel Zimmermann (CH/A), 2010, 13’
Beim Spaziergang durchs Dorf offenbaren sich viele, teils klischeehafte Details ruraler Idylle: Da sind Pfarrer, Messdiener, volksmusikalischer Nachwuchstanz, Traktoren, Tiere … Das herrlich vielfältig inszenierte „Alltägliche“ endet am Fuße einer beachtlichen Steilwand – nicht aber die filmische Reise: Begleitet von zunehmender Kurzatmigkeit, führt die One-Shot-Einstellung entlang einer Holzleistenkonstruktion weiter in die Senkrechte. Oben angekommen, blicken wir ungläubig zurück, ins ferne Dorf, wo wir doch eben noch seelenruhig spazierten.

Parallax
Regie: Inger Lise Hansen (A/N), 2009, 5’
Die Umkehrung etablierter Perspektiven ist eine Spezialdisziplin der norwegischen Künstlerin Inger Lise Hansen. In „Parallax“ kippt sie die Kamera, wie schon 2006 in ihrem Meeresuferfilm „Proximity“, um 180 Grad und schickt sie auf die Reise durch eine geisterhafte Landschaft, in der Himmel und Erde vertauscht erscheinen. Die Bewegung selbst ist hier so sehr Illusion wie die Aufhebung der Schwerkraft: Alle acht Fahrten, aus denen der viereinhalbminütige Bildteil dieser Arbeit besteht, sind im Einzelbildverfahren aufgenommen, in der Stop-Motion-Technik des Animationsfilms.

Zwölf Boxkämpfer jagen Viktor quer über den großen Sylter Deich
Regie: Johann Lurf (A), 2009, 3’
Eine (unter)bewusste Reise durch die Filmgeschichte: Johann Lurfs beschleunigtes Found Footage-Experiment führt den Rezipienten an die Grenzen der optischen und akustischen Wahrnehmungsfähigkeit. 24 Einzelbilder pro Sekunde dekonstruieren filmische Erzählkonventionen. Ordnung tritt an die Stelle der Handlung – der Mensch auf der Leinwand geht nicht mehr, um irgendwo anzukommen. Er geht – und zwar nach links, dann nach rechts, dann sitzt er im Auto – immer und immer wieder. Beim Betrachten der Lurf΄schen Bilder-(Un-)Ordnungen sieht niemand den gleichen Film zweimal.
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