Kleine Zeitung - 14.10.2011

"Die österreichische Doris Day finden"

Apparatjik-Vertreter Magne A. will offenbar nicht unbedingt für Aha-Erlebnisse sorgen.



Apparatjik? Sagt natürlich niemandem etwas. Wohl aber die vier Herren dahinter: Guy Berryman (Coldplay), Jonas Bjerre (Mew), Songwriter Martin Terefe (James Morrison, KT Tunstall u. v. a.) und Magne Furuholmen von a-ha, der unsere Antworten in Rekordzeit per E-Mail beantwortet hat:

   Gefällt es euch, "Supergroup" genannt zu werden?

   MAGNE A: Ja, das heißt, dass die Leute uns für super halten. Wir haben tatsächlich Superkräfte, aber sehr beschränkte: Jonas kann fliegen, aber nur sehr langsam und nur 18 Zentimeter über dem Boden; Guy kann in die Zukunft sehen, aber nur zwei Sekunden; Martin und ich können mindestens vier Minuten lang Sex haben – ohne zu stoppen!

   Habt ihr überlegt, eure wahre Identität gar nicht preiszugeben?

   MAGNE A: Wir werden sie nie preisgeben! Wir sind die Handpuppen des Apparats, und unsere Puppenspieler sind wichtige Personen, kosmisch gesehen.

   Der steirische herbst kündigt euch als "50 Prozent Pop, 50 Prozent Kunst" an. Passt das?

   MAGNE A: Das ist falsch: Wir sind 50 Prozent Kunst, 50 Musik, 50 Mutanten-Neurologie und 50 Prozent Rumba. Oh, und 57 Prozent erbrochener Biokraftstoff, Typ ZIM3911.

   Ihr wohnt in vier verschiedenen Ländern, wie arbeitet ihr?

   MAGNE A: Du kannst dir Füchse vorstellen, die durch den Wald rennen und so tun, als ob sie Mäuse wären. Oder eine Ente, die sich danach sehnt, in Sojasauce beerdigt zu werden.

   Warum tretet Ihr ausschließlich im Kunstkontext auf?

   MAGNE A: Wir haben es mit Religion und Einkaufszentren versucht. Die Kunstwelt ist voller Glatteis, klar, aber sie liebt Apparatjik, also was sollen wir tun – uns der Kunst verweigern?

   Was ist für das Graz-Konzert am Samstag geplant?

   MAGNE A: Graz ist das Leuchtfeuer in der postmodernen vorstädtischen Entwicklung. Unser Ziel ist es, es zurück ins Jahr 1953 zu bringen und die österreichische Doris Day zu finden. Ihr könnt euch auf eine Art kinetische Fehlstelle gefasst machen. Auf das Gefühl, etwas zu vermissen, das ihr niemals hattet.


Nina Müller
wukonig.com