Falter - 05.10.2011

In geballter Ladung

Beim steirischen herbst kann man sich diese Woche jede Menge neuen Theaterstoff reinziehen



Einige Theaterpremieren stehen diese Woche beim steirischen herbst auf dem Programm. Lassen wir doch die Jugend vor: Drei Autoren, die engen Bezug zu Graz haben und noch lange nicht zum alten Eisen gehören, haben gemeinsam mit dem herbst das Text- und Theaterprojekt "Welche Welt?„ entwickelt. Mit dabei ist Gerhild Steinbuch, die lange in Graz gelebt hat und mittlerweile in Berlin ansässig ist. Gemeinsam mit der deutschen Theaterregisseurin Julie Pfleiderer freut sie sich am Freitag um 16.30 Uhr über die Uraufführung von "Am Schönsten ist das was bereits verschwunden ist". Da es sich nicht nur um eine Performance, sondern auch und einen Audiowalk handelt, wird der Ort der Aufführung erst beim Kartenkauf bekanntgegeben.

Der Grazer Autor Johannes Schrettle wird mit seiner zweiten liga für kunst und kultur zeigen "wie wir es tun sollten". Die Uraufführung ist ebenfalls am Freitag, allerdings um 19.30 Uhr im Theater am Lend, geht sich alles schön aus.

Und der ehemalige Stadtschreiber Jörg Albrecht, er lebt in Berlin, blickt mit seinem Theaterkollektiv copy & waste in "Die blauen Augen von Terence Hill", auch am Freitag, um 21.30 Uhr im Orpheum. Alle drei Autoren haben in diesem Projekt nicht zuletzt "über die eigenen Modelle des Zusammenarbeitens" nachgedacht.

Auch am Donnerstag den 13.10 kommen Ur- und Erstaufführungen als geballte Ladung daher. Nachmittags um 17.30 Uhr wird im MUMUTH "Terra Nova" von der belgischen Theatertruppe CREW gezeigt. Das Geschehen kann mit einer eigens entwickelten Videobrille mitverfolgt werden, die Produktion hat, wie hier bereits zu lesen war, "ganz unmittelbar mit dem Entdecken neuer, bedrohlicher Welten zu tun" und verspricht eine ungewöhnliche theatrale Erfahrung zu werden.

"Les spectateurs" von der niederländischen Theatermacherin Lotte van den Berg und ihrer Kompanie OMSK kommt um 19.30 Uhr in der Helmut-List-Halle zur Aufführung. Van den Berg verbrachte für diese Arbeit vier Monate lang in Kinshasa, der Hauptstadt des Kongo. Auch mit Schauspielern von dort hat sie ein Stück entwickelt, das thematisiert wie es sich anfühlt, "Gast in einem Land zu sein, das man nicht kennt".

Zu guter Letzt findet zeitgleich die Uraufführung von "Shakespeare‚s As You Like it, A Body Part" im Dom im Berg statt. Der niederländische Regisseur Jan Ritsema setzt 14 "sehr eigenständige" Künstler aus zwölf Ländern in Szene und stellt sich dementsprechend die Frage nach dem "künstlerischen Risiko auf der Bühne".

Tiz Schaffer
wukonig.com