Kleine Zeitung - 01.10.2011

Körper in Stadien der Auflösung

Radikale Körperlichkeit in radikal unterschiedlichen Zugängen: Drei Performancestücke im steirischen herbst suchen nach einem künstlerischen Ausdruck des Leiblichen.



Tales of the Bodiless.

Szenarien menschlicher Abwesenheit und Auflösung konstruiert die Choreografin und Tänzerin Eszter Salamon in ihren "Tales of the Bodiless" – konsequenterweise wird dabei vor allem die menschliche Stimme zum knisternden, züngelnden Transportmittel einer hoch sinnlichen Erzählung, die nur ein Kapitel lang zwei lebendige Körper als Bühnenpräsenzen benötigt. Ansonsten wird sensorische Deprivation zum Triebmittel einer Choreografie, die die kühle Lust des Versinkens im Moor in völliger Finsternis zelebriert, in der Hunde in einer Welt ohne Menschen über Liebe und Unterwerfung reflektieren und "Körperlose" nach dem Leiblichen verlangen. Soundscapes, Text, Farblicht, Video und reichlich Trockeneisnebel genügen da als Stimulans: Am Ende versuchen etliche Zuschauer, im Laserlicht tanzenden Staub zu berühren.

UTE BAUMHACKL
wukonig.com