steiermark.orf.at - 16.06.2011

Steirischer herbst begibt sich in Parallelwelten

Der steirische herbst steht in diesem Jahr unter dem Motto "Zwei Welten". Intendantin Veronica Kaup-Hasler präsentierte am Donnerstag ein "vollkommen anderes" Festivalkonzept. Den Auftakt bestreitet die Choreografin Anne Teresa De Keersmaeker.



Musik aus 14. Jahrhundert als Auftakt
Das Programm des diesjährigen steirischen herbstes kreist um verschiedene Denkmodelle, kulturelle, soziale oder auch politische "Parallelwelten". Die Eröffnung am 23. September gestaltet die Choreografin Anne Teresa De Keersmaeker mit ihrer Arbeit "Cesena".

Ein ungewöhnlicher Auftakt für den steirischen herbst; dieser stellte bisher Installationen oder Performances in den Mittelpunkt. Anne Teresa De Keersmaeker arbeitet für "Cesena" mit ihren Tänzern und dem Vokalensemble Graindelavoix zusammen, die Musik dazu stammt aus dem 14. Jahrhundert.

Programm "unter erschwerten Bedingungen"
Das diesjährige Programm sei unter erschwerten Bedingungen entstanden, sagte Kaup-Hausler bei der Präsentation: "Wir wussten erst sehr spät, welchen budgetären Rahmen wir haben", so die herbst-Intendantin. Das Festivalkonzept sei heuer "vollkommen anders, leichter, weniger aufwendig, vielleicht auch radikaler", beschrieb es die Intendantin.


Tanz, neue Musik und Theater
Die schwedische Filme- und Theatermacherin Gunilla Heilborn zeigt mit "Potato Country" eine Mischung aus Choreografie, Theater und Konzert, "wobei sie eher Stimmungen als große Erzählungen transportiert", so Dramaturg Florian Malzacher.

Das Theater im Bahnhof bringt mit "Time To Get Ready For Love" eine Arbeit, die sich mit den Liedern, die unser Leben prägen, beschäftigt. Die ungarische Choreografin Eszter Salamon geht der Frage nach, was wäre eine Welt ohne Körper, wie wäre Tanz ohne Körper? "Tales Of The Bodiless" ist eine opulent-visuelles Werk, für das eine neue Musik (Cedric Dambrain, Terre Thaemlitz) komponiert wurde.

"musikprotokoll" als Musik-Mittelpunkt
"Golgota Picnic" nennt sich ein Abend von Rodrigo Garcia, der ein bizarres letztes Abendmahl zum Thema hat, während sich Jörg Albrecht "Die blauen Augen von Terence Hill" als Thema erwählt hat.

"Zweite Welt" nennt sich die zentrale "herbst"-Ausstellung, die vom kroatischen Kuratorenkollektiv WHW gestaltet wird und das Potenzial möglicher und unmöglicher Welten als Projektionsfläche nutzen will.

Das ORF musikprotokoll im steirischen herbst gewährt vom 6. bis 9. Oktober Einblicke in das Schaffen jüngerer und älterer Generationen von Künstlern, die sich mit Klang, Bild und Raum auf vielfältige Weise beschäftigen. Die Beiträge kommen aus verschiedensten Genres von Ensemble und Orchester bis zu multimedialem Instrumentarium.

Festivalzentrum ist diesmal kein einzelnes Gebäude, sondern eine kleine "Stadt in der Stadt", die rund um das Hotel Mariahilf installiert wird und die auch als Aufführungsort dienen soll.


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